Der Besuch im Bayerischen Wald ist schon ein wunderbares Erlebnis. Umgeben von idyllischer Natur und der angenehm ruhigen ländlichen Kultur, lassen sich Sorgen und Nöte des alltäglichen Lebens bestens ausblenden. Genau das Richtige für einen hart Arbeitenden oder eine hart Arbeitende – oder aber auch für beide.
Entspannung und Relaxing, wer wünscht sich sowas nicht im Urlaub? Insbesondere am Schwarzen Regen, ein wilder Fluss, der sich seinen Weg mitten durch den Bayrischen Wald und seinen unzähligen Hügeln und Bergen sucht, kann man so richtig die Seele baumeln lassen, dem Plätschern des Wassers lauschen und der Sonne bei der täglichen Arbeit zusehen. „Papa, mir ist langweilig. Können wir was spielen?!“ – sind genau die kindlichen Worte, die man in so einem Moment nicht vernehmen möchte. Leider hilft auch ein sekundenlanges Ignorieren nicht. „Papa, hier ist es doof – was machen wir morgen?“
Spätestens an diesem Zeitpunkt sollte man irgendwas in petto haben, wenn man den Segen der Ruhe noch etwas genießen möchte. „Wir fahren morgen zum Waldwipfelweg nach Sankt Englmar, dort läuft man einen Weg in den Kronen der Bäume. Aber nur, wenn du lieb bist!“ Lieb beinhaltet natürlich ein lass mich bitte in Ruhe, ich will noch etwas chillen.
Der Waldwipfelweg – ein Ausflugsziel für die gesamte Familie!
Der nächste Tag war also dafür gebucht, in den Wipfeln der Bäume herumzukraxeln und die Kids gnädig zu stimmen. Die große Vorfreude wurde schon vor dem Eingang bestätigt. Dort befindet sich nämlich ein Haus, das komplett auf dem Dach steht. Alles ist 180° verkehrt. Die ersten Fotos wurden geschossen und die Kinder, selbst der Kleinste von 1 1/2 Jahren war begeistert. Und wie das als Kinderwagenkonsument so ist, macht man sich natürlich so seine Gedanken darüber, ob das Ausflugsziel auch befahrbar ist. Doch bereits vor dem verrückten Haus war klar, es würde heute keine bösen Überraschungen mit dem Kinderwagen geben, alles ist bestens zugänglich.
Nach dem Erwerb der Eintrittskarten ging es dann auch direkt los, ein seicht ansteigender hölzerner Brückenpfad führte langsam aber sicher bis zu den Baumwipfeln und erklärte an Hand von Beispielen, welche Baumart, wie aussieht. Für mich als „nicht-Botaniker“ gab es hier bereits den ein oder anderen Aha-Effekt. Am höchsten Punkt des Baumwipfelweges befindet man sich in 30 Metern Höhe – Auge in Auge mit den größten Bäumen des Bayerischen Waldes. Noch viel atemberaubender war aber die Tatsache, dass man von der am Pfad angebauten hölzernen Aussichtsplattform einen wunderbaren Ausblick hatte, heraus aus der Hügellandschaft, hinab ins bayerische Flachland, am Horizont glitzernd – die Alpen. Schwindelfrei sollte man aber sein, zieht nämlich auch nur ein seichtes Lüftchen, schwingt die Plattform von rechts nach links und die Kleinsten, die gerade erst hatten Laufen gelernt, hatten so ihre Schwierigkeiten auf den Beinen zu bleiben.
Läuft man den Waldwipfelweg bis zum Ende ab, wird man neben einigen hölzernen Thrönen, die für diverse Fotomotive dienlich sind, auch bekannte Vogelarten und ihre Gesänge erforschen können. Dabei finden sich keine unbekannten Tiere, mit denen selbst ein Ornithologe Probleme hätte, ganz im Gegenteil – Eule und Specht sollten jedem Kind ein Begriff sein. Zum Schluss landet man wieder zurück auf dem Boden, zwischen den Stämmen der Bäume und am Anfang des wahnsinnig interessant und wunderbar gestalteten Naturerlebnispfades. Hier können Kinder durch Spielen und Mitmachen Etliches über den Wald, seine Bewohner und die Umwelt erfahren. Aber glaubt ja nicht, dass es den Erwachsenen langweilig werden würde. Der Pfad ist nämlich so gestaltet, dass all diese Spiele und Mitmachaufgaben richtig motivieren, daran teilzuhaben und mehr über den Wald zu erfahren.
Lerne und Staune im Naturerlebnispfad
Der Naturerlebnispfad geht im Anschluss nahtlos in den Pfad der Optischen Phänomene über. Wer also bis hier noch nicht genug hatte, und das werden die Wenigsten sein, der lässt sich von den wirklich schön hergerichteten und interessant aufbereiteten Eigenarten der Optik faszinieren. Ganz gleich ob wilde Spiegelungen zu tollen Bildern, Winkelverschiebungen zu prima Familienfotos führen oder die Kinder an bunten Scheiben drehen, deren Muster bei Rotation beinahe zur hypnoseartigen Zuständen führen – auf dem Pfad der Optischen Phänomene werden mehr Boah- und Wao-Effekte entstehen, als einem manchmal lieb ist.
Das Beste an all diesen Einrichtungen im Waldwipfelweg ist aber, dass wirklich alles mit einem Kinderwagen befahren werden kann. Es gibt absolut keine Einschränkungen und so werden sowohl große Kinder, als auch kleine Kinder ihren Spaß am Waldwipfelweg haben – selbst die nörgelnden Erwachsenen, die lieber die Seele in der Sonne baumeln ließen. Dieses Ausflugsziel ist uneingeschränkt zu empfehlen.
Wenn man dann mit den Kindern alles durchlaufen hat, alle Bäume nun kennt und die optischen Phänomene auf sich wirken ließ, da kann es schon mal vorkommen, dass der Magen knurrt. Genau darauf setzten auch die Betreiber des Waldwipfelweges. Deswegen besitzt der Betrieb ein eigenes Gasthaus. Und um es den Erwachsenen noch einfacher zu machen, dort einzukehren, stehen vor dem Gasthaus diverse Spielmöglichkeiten für die Kinder zur Verfügung, wie Sandkisten oder Indianerzelte. Doch keine Sorge, auch wir kehrten ein und waren am Ende völlig überrascht bezüglich der Preise – doch positiv, denn die Preise sind für einen Touristenmagnet, wie den Waldwipfelweg mehr als moderat!