Der 12. Oktober ist ein fast schon magischer Tag in Bayern, hat doch an diesem Tag eines der weltberühmten Volksfeste seinen Ursprung. Die Rede ist vom Oktoberfest, welches aufgrund seiner Beliebtheit immer wieder verlängert wurde, bis es heute schließlich bereits im September anfängt und 14 Tage andauert.
Diese zwei Wochen der ausgelassenen Heiterkeit, der Dirndl, der Krachledernen und der typisch bayrischen Spezialitäten wie Hendl, Obazda und natürlich vor allem die Maß Bier sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Was einst als Pferderennen anlässlich der Hochzeit des bayrischen Regenten Ludwig I. begann, genießt heute den internationalen Ruf der landestypischen Gemütlichkeit. Dazu gehört bei einem Wiesn Besuch auch als nicht Münchner eine traditionelle Tracht, wie zum Beispiel die von Wirkes.
Am 12. Oktober im Jahr 1810 wurde das anfängliche Pferderennen auf der Theresienwiese – Therese war übrigens die glückliche Braut – erstmalig ausgerichtet. Die Idee für das bunte Treiben dazu stammte von dem Bankier Andreas von Dall’Armi und nachdem das Fest Jahr um Jahr einen größeren Besucherstrom verbuchen konnte, wurde es schließlich 1819 zu einer öffentlichen Veranstaltung der Stadt München. 1850 sorgte die Stadt München dafür, dass die Wiesn von Bavaria überwacht wird und stellte an der Theresienwiese eine Statue der Patronin Bayerns auf.
Das Oktoberfest hat sich seither stetig gewandelt. Zum Pferderennen kamen Karussells hinzu, die heutzutage moderne Fahrgeschäfte aus aller Welt sind. Das Pferderennen selbst fiel nach dem 2. Weltkrieg zwar weg, jedoch erlebte das Oktoberfest danach erst einen richtigen Aufschwung und wurde bei Promis und beim Ottonormalverbraucher gleichermaßen beliebt und berühmt.
Das Outfit auf der Wiesn – andere Zelte, andere Sitten
Das wohl bekannteste Zelt auf der Wiesn ist das Schottenhamel, denn hier ertönt seit 1950 zu Eröffnung das traditionelle „O’zapft is!“ seitens des jeweiligen Bürgermeisters. Brauchte der erste Bürgermeister noch rekordverdächtige 17 Schläge bis das Bier floss, so gab es schon Jahre, in denen zwei Schläge ausreichten, um die Maßkrüge der durstigen Besucher zu füllen.
Das Bierzelt selbst gibt es bereits seit 1867, heute findet man vor allem junge Besucher und Studenten im Schottenhamel. Dementsprechend locker ist hier auch der Kleidungsstil. Das Dirndl und die Lederhose weichen einem eher lockeren, alternativen Outfit. Jedoch wenn der Bieranstich im TV übertragen wird, ist man auf die typische bayrische Tracht bedacht.
Neben den traditionsreichen Bierzelten wie dem Pschorrl-Bräusrosl mit den vielen einheimische Gästen in denen Dirndl und Lederhose Pflicht sind, gibt es auch Bierzelte, in denen die Partygeneration im Vordergrund steht. Im Schützenzelt zum Beispiel tanzt man gerne im sexy Outfit und auch im Fischer Vroni, wo die homosexuelle Fraktion gerne feiert, ziert so manch gewagtes Dirndl aus Latex oder die Lederhose als Hotpants die feierwütigen Wiesn-Gänger.
Im Winzerer Fähndl ist vor allem die High Society vertreten, entsprechend hoch ist der Wunsch gesehen zu werden. Und das natürlich im waschechten Wiesn-Outfit – die Damen in einer modernen Dirndlkreation, die Herren mit Trachtenhut, Haferlschuhen und der klassischen Lederhose.
Raus aus dem Zelt und rein ins bayrische Lebensgefühl
Wer nicht im Bierzelt sitzen möchten, sondern lieber mit Freunden oder dem Liebsten ein wenig flanieren möchten, den locken sicherlich die vielen Fahrgeschäfte, insbesondere das Riesenrad an. Hoch über den Dächern Münchens kommt eine romantische Stimmung auf, vor allem wenn es dunkel ist und die Lichter der Großstadt ihren Charme spielen lassen.
Ist man gewillt sich das Schlendern etwas kosten zu lassen, so bietet die Oide Wiesn mit ihren historischen Attraktionen die perfekte Kulisse für einen gelungenen Abend zu zweit. Neben nostalgischen Fahrgeschäften und dem Museumszelt der Münchner Schausteller Stiftung lädt das Bierzelt „Tradition“ und das Herzkasperl-Festzelt zu einem zünftigen Weißwurstfrühstück oder anderen, beliebten Schmankerln aus der bayrischen Landeshauptstadt ein. Auch hier sind das traditionelle Magdgewand – nämlich das Dirndl – und die Tracht der Burschen, also Lederhose und das karierte Trachtenhemd, unumgänglich, wenn man das Lebensgefühl der Wiesn so authentisch wie möglich erfahren möchte.